Der jüngste Tag

Schauspiel von Ödön von Horváth

Achtzehn Tote bei einem Zugunglück, an dem der Stationsvorstand Thomas Hudetz schuld ist: er hat vergessen, das Signal zu stellen, weil die Wirtstochter Anna, ein kleines Biest, das seine eifersüchtige Frau ärgern will, ihn geküsst hat. Frau Hudetz, Augenzeugin des verhängnisvollen Kusses, sagt vor Gericht aus. Anna aber schwört unter Eid, dass der Bahnhofvorsteher das Signal rechtzeitig betätigt habe. Durch Annas falsche Aussage wird er freigesprochen. Anna, die sich mehr zu Hudetz als zu ihrem Verlobten Ferdinand hingezogen fühlt, bittet den Bahnhofsvorsteher um eine Zusammenkunft an einem einsamen Ort. Von Gewissensbissen heimgesucht, gesteht ihm die Wirtstochter, dass sie aus dem Leben scheiden wolle. Hudetz, der jede Schuld am Unglück abstreitet, vollzieht mit ihr die „Verlobung“.